Helden im Hintergrund
Rund 10 000 Mitglieder vom International Service Team (IST) sorgen dafür, dass das Weltpfadfinderlager reibungslos funktioniert. Zwölf von diesen freiwilligen Helfern kommen aus Liechtenstein und erhalten in diesem Blog-Eintrag das Rampenlicht, dass sie eigentlich verdient hätten.
Es hört sich an wie ein Paradoxon sondergleichen: 12 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus Liechtenstein zahlen einen stolzen Batzen – genauer gesagt 100 Franken weniger als die Teilnehmenden – dafür, dass sie am Jamboree arbeiten dürfen. Weshalb sie sich für so einen Einsatz bereit erklären, der sowohl das Konto als auch die Ferientage belastet? Wenn man sich mit ihnen unterhält, liegt die Antwort auf der Hand: Es bereitet ihnen eine Menge Spass. (zur Bildergalerie)
Alexander Beck, Transportation
Werden Leute abgeholt oder muss Material von Punkt A nach Punkt B, düst Alexander Beck aus Triesenberg mit dem Utility Task Vehicle (UTV) auf den Strassen des Lagerplatzes. Er ist mit Abstand der Jüngste im Transportation-Team. «Ich habe einen tollen Vorgesetzten, der mich fördert», so Beck.
Sophie Eberle und Annalena Risch, Visitor Reception
Von Sponsoren und bekannten Mitgliedern der Pfadfinderbewegung statten allerlei Personen dem Jamboree einen Besuch ab. Zwei Liechtensteinerinnen bereiten diesen Gästen einen freundlichen Empfang, beantworten ihre Fragen und verpflegen sie. Bei ihrer Arbeit haben sie die Uniform zu tragen, weshalb alle Mitarbeiter diese am Arbeitsplatz aufbewahren. Im Gespräch erzählt Sophie Eberle (Abt. Schaan/Planken) von anregenden Gesprächen und langen Wartezeiten. «Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass ich mich mit João Armando Pereira Gonçalves (ehemaliger Chairman von WOSM) unterhalten habe», so Annalena Risch.
Ann-Sophie Hammermann, Basecamp C und Model United Nations
Eine Vaduzerin sorgt dafür, das im grössten Basecamp des Jamborees (10 000 Personen) vom Programm bis zu den Anlagen alles funktioniert. «Wenn es irgendwo brennt, sind wir zur Stelle. Es fühlt sich so an, als würde man ein Dorf managen», beschreibt Ann-Sophie Hammermann ihre Aufgabe. Ihr gefalle das Koordinieren, doch vor allem logistische Sachen würden eine Herausforderung darstellen. An einem Tag sei aufgrund von Sonnenstichen sowie Dehydration das komplette Krankenhaus im Basecamp C bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen. Ann-Sophie Hammermann weiss weitere Geschichten zu erzählen: «Während meiner Nachtschicht ist eine Person verloren gegangen.» Die Suchaktion der US-Armee ist zum Glück erfolgreich gewesen.
Als wäre eine Aufgabe nicht genug, hat die Vaduzerin auch das Programm «United Nations» mitorganisiert. Hierbei haben circa 200 jugendliche Pfadfinder in verschiedenen Komitees über aktuelle Themen wie Umweltschutz und Frauenrecht debattiert. «Zuerst waren die Teilnehmenden scheu, aber mit der Zeit sind sie aus sich herausgekommen und haben gelernt, wie man am besten zusammenarbeitet», freut sich Hammermann.
Christoph Schüpbach, BMX
Der zweite Triesenberger im Bunde arbeitet auf der BMX-Strecke, wo während dem Jamboree am meisten Unfälle passieren. Dass zumindest der Kopf verschont bleibt, ist unter anderem ihm zu verdanken. So rüstet er die Teilnehmer mit Helmen sowie Knieschonern aus. Weiter sorgt er dafür, dass sie richtig sitzen. Anschliessend nimmt Christoph Schüppbach den Schutz wieder entgegen reinigt ihn für die nächsten Abenteurer. Für das nächste Mal empfiehlt er eine bessere Ausrüstung: «Leider hat es nicht viele gute Helme, deren Grösse sich verstellen lassen. Ich achte darauf, dass ich diese zuerst rausgebe», erzählt Schüpbach. Er erkundige sich stets danach, wie den Besuchern die Aktivität gefallen habe.
Dario Gartmann und Fabian Beck, Climbing
Wer hoch hinaus will, ist bei Dario Gartmann (Abt. Mauren/Schaanwald) und Fabian Beck (Abt. Triesenberg) an der richtigen Stelle. Die beiden «Kletteraffen» helfen einem in die Ausrüstung und sichern die Besucher ab. Die Arbeit sei streng. «Ich durfte eine blinde Frau beim Klettern helfen», teilt der Triesenberger mit.
Judith Augsburger, Living in the 21st Century
«Bei uns tauchen die Leute in eine andere Welt ein und vergessen alles um sich herum», schildert Judith Augsburger. Im «Robot Kingdom», wie es im Verlauf des Lagers getauft wurde, hantiert die Ruggellerin mit Virtual-Reality-Brillen und zeigt den Besuchern, wie man diese bedient. «Wir möchten ihren Nutzen im Lernbereich vermitteln.» Dementsprechend werden Apps wie ein Persönlichkeitstest und Schulungen angeboten. Ein Test vor Ort zeigt: Auch diese Angebote können so unterhaltsam sein, dass man die Zeit vergisst.
Katja Beck, Media
Jeden Tag verschickt das Jamboree einen Newsletter mit verschiedenen Neuigkeiten. Mittendrin im Medienbüro sitzt Katja Beck (Abt. Triesenberg) und schreibt Texte für die Online-Plattformen, sofern sie nicht für eine Reportage oder ein Interview unterwegs ist. Dank ihrer Aufgabe habe sie einen umfassenden Überblick von dem Weltpfadfinderlager, meint Katja Beck.
Livio Büchel, Diving
Den Ruggeller überrascht es, wie wenig Besucher vorher schon einmal getaucht haben. Umso wichtiger, dass man ihnen den Sport und die richtige Technik genauer erklärt. Die Hälfte der Arbeitszeit kleidet Livio Büchel die Gäste ein und zeigt das Tauchen im Wasser vor. Die andere Hälfte sitzt er am Beckenrand, sorgt als Bademeister für Recht und Ordnung.
Melissa Büchel, Trading Station
Bei einem Besuch im grössten Geschäfts des Jamborees ist oftmals Hilfe gefragt, wenn man nach einem bestimmten Produkt sucht. Eine jener Helferinnen, die eine gelbe Weste trägt und den Kunden weiterhilft, kommt aus Ruggell. Zum Teil nimmt sie ihnen am Eingang ihre Rucksäcke ab, händigt sie nach dem Einkaufen entsprechend der ausgehändigten Nummer wieder aus. An ihrer Arbeit gefallen ihr die kurzen Arbeitszeiten und dass der Laden über eine Klimaanlage verfügt. «Die coole Musik sorgt dafür, dass beim Shopping eine gute Stimmung aufkommt», weiss Melissa Büchel.
Tobias Senti, Amateur Radio
Wer beim Amateurfunk-Zelt vorbeischaut, trifft als erstes auf einen Schaanwälder. Dieser führt die Besucher in die Kunst des überholten Kommunikationsmittels ein und stellt die verschiedenen Aufgabe vor. Er ist von seiner Aufgabe so begeistert, dass er am liebsten auch seine Freizeit dort verbringen würde. JamboliTV hat ihm einen Besuch abgestattet.
Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen
Neben der bereichernden Erfahrung erhalten Mitglieder des International Service Team (IST) weitere Vorzüge wie eine finnische Sauna, ein Kino oder ein Café, um ihnen den Feierabend im Jamboree zu versüssen. Im Gegensatz zu den Teilnehmenden müssen sie nicht selbst kochen, sondern können sich im Essenszelt bei einem abwechslungsreichen Büffet bedienen. In vielen Fällen ist es aber ihre Arbeit tagsüber, die ihnen am meisten Spass bereitet.
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